Sonntag, 14. Oktober 2018

07.10.2018 - Waschweiber und Blumenketten


Laut Plan sollte uns Machhindra um acht Uhr wecken, er tat es allerdings nicht. So nutzten wir alle die Zeit bis zum Frühstück auf unterschiedliche Weise. Einige schliefen länger, einige spielten mit den Kindern und ein Großteil verbrachte den Morgen am Fluss, um dort Wäsche zu waschen. Dabei fiel der Vergleich mit Waschweibern am Ganges, die den neusten Tratsch austauschen.

Mit liebevoll nepalesischer Verspätung bekamen wir um halb zehn unser Frühstück – leckere gebratene Nudeln, die ausnahmsweise mal von allen komplett aufgegessen wurden. Vor der Reise hätten wir uns nicht vorstellen können, dass Nudeln einmal zu unserem Lieblingsfrühstück werden würden... Aber in Nepal ist ja bekanntlich alles anders.

Auf dem Tagesplan stand heute zuerst der Besuch der Pelmang Secondary School, die acht Klassen und zwei Kindergartengruppen umfasst. Nach einer warmherzigen Begrüßung und erneut vielen Blumenketten durften wir am allmorgendlichen Sport- und Tanzprogramm teilnehmen, was uns allen viel Freude bereitete.



Die Kinder betrachteten uns zuerst mit einer Mischung aus Verwirrung, Faszination und Staunen, aber sie waren sehr neugierig, wurden immer aufgeschlossener und sangen am Ende unseres Besuches sogar englische Lieder mit uns. In kleinen Gruppen besuchten wir die Klassen während des Unterrichts: Nepali, Englisch, Mathe und Naturwissenschaften. Aufmerksam verfolgten wir die nepalesischen Lehrmethoden. Der Mathematikunterricht kam schon fast dem hervorragenden Unterrichtsgeschehen am AAG gleich, während die anderen drei Unterrichtsfächer eher frontal abliefen. Den Englischunterricht lockerten wir jedoch durch den bekannten Song „Head, shoulders, knees and toes“ auf, der von den Kindern begeistert mitgesungen wurde.


Wir unterhielten uns auch ein wenig mit den Lehrern und sprachen über Möglichkeiten, den Unterricht noch weiter zu verbessern.
Nach dem Mittagessen nahmen die Waschweiber erneut ihre Position am Ganges ein, es wurde getratscht und ein weiterer Beutel Wäsche gereinigt. Für den Nachmittag war ein Besuch der Health Post (Krankenstation) geplant, bei dem wir erfuhren, wie in Nepal eigentlich ein Haus gebaut wird. Zuerst müssen Steine aus den umliegenden Bergen herantransportiert werden, die dann auf die richtige Größe zugehauen und abgeschliffen werden. Vom Fluss wird Sand geholt (dabei helfen alle Dorfbewohner mit), dieser wird für die Herstellung des Zements verwendet. Wenn man bedenkt, dass die Health Post bis Dezember dieses Jahres fertiggestellt werden soll, ist es eine schier unmöglich scheinende Aufgabe. Doch da das ganze Dorf an den Anstrengungen beteiligt ist, sind wir zuversichtlich, dass das Gebäude rechtzeitig für das Health Camp 2019 fertiggestellt werden kann. Für uns, die einen Hausbau nur in Verbindung mit Baggern und Maschinen kennen, ist es völlig neu zu sehen, wie dies alles von Hand verrichtet werden muss.
Wir teilten uns in drei Gruppen auf: Fünf Leute bestrichen die Fenster- und Türrahmen der Health Post mit der rosafarbenen Grundierung, ein paar andere pulten zusammen mit den Dorfbewohnern die Früchte aus Machhindras Kardamompflanzen heraus und der Rest unserer Truppe sortierte die mitgebrachten Kleidungsstücke, was zeitweise in einem Chaos mittlerer Größe ausartete. Als endlich alle Klamotten nach Geschlecht und Größe geordnet und ein deutsch-nepalesisches Frisbeematch beendet worden war, gab es zum Abendbrot – Überraschung, Überraschung – Dal Bhat. Mehrere Uno-Partien auf Englisch beendeten unseren ersten Tag in Pelmang.

Zitate des Tages:

„Wenn Asiaten einreisen, müssen wir Deutschen ja dann einkartoffeln“ Sophie

„Ich hätte noch Pickle und Grünzeug abzugeben“ Marlen beim Abendessen

Dal Bhat Counter: VIII



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